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  • AutorenbildHeike Dahner

Disziplin, Kontrolle und Zwang versus Antrieb aus innerer Motivation

Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Disziplin und bin darüber mit meinem Freundeskreis im Austausch.


Bist du eher der disziplinierte Mensch oder eher der in vieler Hinsicht zügellose Genusstyp? Inwieweit bist oder fühlst du dich getrieben? Findest du deine innere Motivation, um Ziele zu erreichen?


Gerne möchte ich dich mit diesem Blogbeitrag teilhaben lassen, dir über dich selbst Gedanken zu machen, in dich hinein zu spüren und zu fühlen, um dich immer besser kennenzulernen.


Über die Disziplin


Schon das Wort „Disziplin“ (mir fällt sogar das Schreiben dieses Wortes schwer) löst bei mir so etwas wie Widerstand und Ablehnung aus. Woher kommt das?


Aufgrund meiner Gespräche im Freundeskreis und über das Stöbern im Internet kam mir der Gedanke, dieses Thema aufzugreifen, um auch selbst wieder einmal eingehend darüber nachzudenken. Bist du eher ein disziplinierter Mensch oder doch eher ein Genussmensch? Muss dies überhaupt zwingend ein Widerspruch in sich sein? Lässt du dich nur allzu gerne von Genüssen aller Art ablenken und beeinflussen? Oder bist du gar zu diszipliniert und verlierst dadurch an Freiheit, Lebensfreude, Genuss und Achtsamkeit dir selbst gegenüber?

Nachstehend ein paar Deutungen aus dem Netz:


Disziplin

1. Zucht, straffe Ordnung

2. Fach–, Wissensgebiet

aus lat. disciplina „Erziehung, Zucht; Unterricht, Kenntnis, Wissen, Lehrmethode, einzelne Wissenschaft“, zu lat. discipulus „Schüler, Zögling, Lehrling“, vielleicht aus lat. *discipere „geistig aufnehmen“, aus lat. dis– „gänzlich“ und lat. capere (in Zus. –cipere) „erfassen, ergreifen, aufnehmen“


Etymologie

Disziplin · disziplinarisch · diszipliniert

Disziplin f. ‘Zucht, Ordnung, Wissenschaftszweig, Fachgebiet’. Lat. disciplīna, eine Ableitung von lat. discipulus ‘Schüler, Lehrling’, bezeichnet ‘Schule, Unterricht, Wissenschaft’ und auch ‘schulische, militärische Erziehung, Zucht’. Die Entlehnung mhd. disciplīne steht (wie afrz. descepline, discipline) für ‘geistliche Züchtigung, Kasteiung’; aus der lat. Wissenschaftssprache kommt die Bedeutung ‘Einzelwissenschaft, Fachrichtung’ (15. Jh.), dann vornehmlich (Ende 15. Jh.) ‘Kriegs-, Schulzucht’ und allgemein ‘Ordnung, Ein-, Unterordnung, Genauigkeit’. Dazu die Ableitungen disziplinarisch Adj. ‘Ordnungsvergehen betreffend, streng’ (Anfang 19. Jh.) und (nach seltenem disziplinieren) diszipliniert Part.adj. ‘Ordnung und Vorschriften einhaltend’ (Anfang 18. Jh.).


Ich weiß nicht wie es dir geht, wenn ich das Wort Disziplin lese oder höre, weiß ich warum ich in den Widerstand bzw. gar in die Ablehnung gehe. Darin schwingen unter anderem Begriffe wie „Zucht und Ordnung“ mit. Da fällt mir sofort die Armee ein, aber auch unschöne Dinge wie beispielsweise das Disziplinarverfahren.


Disziplin findest du in jeder Situation und Entscheidung deines Alltags wieder. Manchmal bedarf es schon Disziplin morgens aufzustehen und einen Termin wahrzunehmen oder zur Arbeit zu gehen. Manchmal brauchen wir diesen Antreiber, um unseren inneren Schweinehund zu überwinden. Aber wenn es dauerhaft so ist, dass es dich jeden Morgen eine große Portion Überwindung oder Disziplin kostet, um überhaupt aufzustehen um zur Arbeit zu gehen, dann solltest du dich fragen, ob das wirklich gut für deine Gesundheit ist. Ich denke es ist dabei sehr wichtig zu unterscheiden, ob es sich um eine von außen kommender Auferlegung handelt oder um eine innerliche. Merkst du, bzw. spürst du schon gar nicht mehr, wann die eigenen Grenzen erreicht oder schon längst überschritten sind, dann klingt dies schon eher nach Zwang und Fremdbestimmung!


Durch meine Arbeit kenne ich viele Klienten, die ihren Job gerne machen. Sie sind motiviert, haben eine intrinsische Motivation, sind fleißig, ordentlich und strukturiert. Eine von außen, sprich von Vorgesetzten oder Kollegen geführte Motivation, puscht und treibt diejenigen sogar noch mehr voran. Der innere Druck wächst und wächst, die Folgen davon sind nicht selten ein Burnout oder andere psychische Erkrankungen. Diese Menschen können irgendwann nicht mehr unterscheiden zwischen reinem Funktionieren und einer gesunden, selbstbestimmten Handlungsweise.


Gibt es einen Unterschied zwischen: “Um körperlich fit zu werden/zu bleiben sind Training und Übung unumgänglich und bedürfen der Disziplin“ oder „Wenn ich den Lernstoff in meinen Kopf bekommen möchte, dann muss ich viel lesen und lernen?“. Bestimmt der innerliche Motivator den Antrieb, die Lust, die Ausdauer oder ist es die Disziplin? Macht es einen Unterschied, ob es sich um eine geistige oder um eine körperliche Sache handelt? Kommt Motivation von der mentalen Seite oder aus der Intuition? Sollten wir das trennen?


Genuss: Das große Thema „in aller Munde“


Kannst du wirklich noch genießen? Oder hast du das, weil Disziplin dein Leben bestimmt, bereits verlernt? Über das Thema Genuss habe ich auch in meinen Blog mit dem Titel: https://www.deinelebenskraft.de/post/das-must-have-dieser-zeit-wohltuender-genuss geschrieben.


Wenn es beispielsweise um das leidige Thema „Abnehmen“ geht, dann findest du dich sicherlich in den nachfolgenden Äußerungen wieder:

„Ich will unbedingt abnehmen, bin aber überhaupt nicht diszipliniert, esse zu ungesund und schaffe es nicht mehr Sport zu machen“. „Mir mangelt es an Disziplin“.

Beim Abnehmen fällt es den meisten Menschen schwer, auf genussreiche Dinge zu verzichten und etwas mehr Disziplin an den Tag zu legen. Oftmals ist es so, wir nehmen uns etwas vor, bringen aber die nötige Disziplin nicht auf und lassen es uns mit diversen Genüssen dann doch gut gehen. Am Ende des Tages strafen wir uns innerlich ab, indem wir uns dafür verurteilen.


Hängt das womöglich damit zusammen, dass Disziplin in unserem Kopf gekoppelt ist mit: Anstrengung, Verzicht, Gehorsam, keinen Spielraum zu haben und stringent sein zu müssen?

Viele Menschen funktionieren heutzutage leider nur noch präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, haben es aber verlernt, wirklich und wahrhaftig zu leben. Sie schuften das ganze Jahr über unter enormem Druck und Stress, nur um dafür ein paar Tage Urlaub im Süden verbringen zu können. Ist dies wirklich Genuss? Genießen diese Menschen tatsächlich ihr Leben?


Es gibt allerdings derzeit auch viele Menschen die ein eher diszipliniertes Verhalten an den Tag legen, sie erlauben sich also nicht wirklich zu genießen. Ich beobachte hierzu immer wieder Menschen, die ein Leben wie ein Pferd führen, welches einen Parcours zu absolvieren hat. Da ist eine Abfolge von immer gleichen Schritten zu sehen, die für ein Pferd sehr künstlich wirken, die dennoch beeindruckend sind und eine gewisse Ästhetik ausstrahlen. Es bedarf für das Pferd unfassbar viel Disziplin und danach erhält es tosenden Beifall. Nach getaner Turnierarbeit wird das Pferd nach Hause in den Stall gebracht. Mal ist dieser Stall größer, mal kleiner, mal gibt es besseres Futter usw., was sinnbildlich auf den Menschen übertragen werden kann.

Meinst du dieses Pferd kann wirklich genießen?

(das „Pferd“ steht als Synonym des Menschen und sollte bildlich dargestellt werden)


Innerliche (intrinsische) Motivation


Für mich fühlt sich die innerliche oder auch intrinsische Motivation genannt, schon sehr viel stimmiger und weicher an. Dabei handelt es sich um die innere, sprich aus sich selbst entstehende Motivation.


Entsteht etwas aus einer inneren Motivation heraus, dann zeigt sich dies in Durchhaltevermögen, Ausdauer und Kampfgeist. Vielleicht nennen es dann manche auch Disziplin.


Für mich hat Disziplin etwas damit zu tun, „hart“ mit sich zu sein. Mit einem festen Willen kann ich zwar sehr viel erreichen, aber ist das auch wirklich immer gut für mich? Es geht darum wieder zu lernen, was brauche ich gerade für mich, körperlich wie seelisch. Was brauche ich an innerer Motivation, um beispielsweise abzunehmen. Manchmal fehlt es einfach nur an einem guten Gespräch mit einem Freund oder an einer Information.

Lass sie wachsen, deine innere Motivation! Nimm dir Zeit und schau, wann der Zeitpunkt passt, überfordere dich vor allem nicht. Handle in allem selbstbestimmt und nicht fremdbestimmt.

Meiner Meinung nach ist alles, was aus einer tief überzeugten, inneren Motivation herausgetan wird, wesentlich leichter und effektiver umzusetzen. Und wenn es ganz gut kommt, dann hat man womöglich sogar noch jede Menge Spaß dabei!


Zwang oder Kontrolle


Ich denke, alles was einem von außen an Zwängen, Regeln und Kontrolle auferlegt wird, ganz gleich, was es auch sein mag, sollte nicht der Grund sein, um diszipliniert zu handeln. Es könnte dazu führen, dass du ungewollt über deine Grenzen gehst und das passiert auch täglich vielen Menschen. Sie fühlen sich genötigt, etwas ihnen Aufgezwungenes zu leben. Die Folge davon sind oft psychische und physische Schädigungen.

Wenn beispielsweise ein Soldat einen Befehl ausübt und dabei jemanden erschießt, obwohl er das aus sich selbst heraus niemals tun würde und es auch nicht für richtig hält, es aber dennoch aus Gehorsam tut, hat dies unweigerlich negative Konsequenzen für ihn. Es steckt also auch ganz viel Zwang und Gehorsam in der Auslegung von Disziplin.


Es gibt viele Menschen, die stringent Tag für Tag ihren immer gleichen Lebensablauf abspulen. Sie besitzen einen innerlichen Antreiber, der nahezu nie von „seinem Plan“ abweicht. Eine innere Stimme scheint ihnen zu sagen: „Ich muss das jetzt tun“, da es immer so war, z.B. jeden Samstag am Nachmittag ist bügeln angesagt. Davon wird nicht abgewichen, auch wenn das Wetter noch so schön ist, man in der Natur eine wunderbare Zeit verbringen und die Sonne genießen könnte. Wie würdest du dieses Verhalten benennen? Ein von innen gesteuertem Zwang, Struktur, Kontrolle oder Disziplin?


Es ist wichtig für sich selbst zu erkennen, welcher Typ Mensch du bist. Hast du z.B. zu viel Genuss in deinem Leben und zu wenig Disziplin? Dann mach dir klar, woher das kommt. Hattest du vielleicht strenge Eltern und hast die Worte „du musst“ oft genug gehört und lebst deshalb jetzt genau das Gegenteil?

Warum besitzt du diese innerliche Motivation nicht? Warst du vielleicht als Kind oft motiviert, wurdest aber ausgebremst oder mit deinen Vorhaben nicht ernst genommen? Hat es deine Eltern nicht wirklich interessiert, wenn du mal wieder mit einem neuen gemalten Bild vor Ihnen gestanden hast?


Das alles sind nur Puzzleteile, um besser zu verstehen, warum dir das eine oder andere passiert und immer so schwerfällt. Lerne dich selbst kennen, schau was du noch brauchst, um diese verloren gegangenen, abgelehnten oder abgespaltenen Anteile vor dir wieder zu integrieren. Diese Arbeit an und für dich selbst ist die wertvollste, die du tun kannst!


Mein Fazit

Eine Ausgewogenheit von Genuss aber auch mal „Disziplin“ sich selbst gegenüber ist notwendig, um ein ausgeglichenes Leben im „Hier und Jetzt“ zu führen. Es ist enorm wichtig zu genießen aber auch gleichermaßen genügend Motivation aus sich selbst heraus zu entwickeln, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Erfolg aus eigenem Antrieb heraus zu haben, macht nicht nur unglaublich glücklich, sondern auch zufrieden.




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