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  • AutorenbildHeike Dahner

Chronische Erschöpfung – ständige Ermüdung - Teil 2

Aktualisiert: 8. Nov. 2022

Und weiter geht's mit dem 2. Teil der Blogserie mit der Frage:


Wie fühlt sich eine chronische Erschöpfung an, um welche Symptome handelt es sich dabei? Ab wann spricht man von einer chronischen Erschöpfung? Und wie wirkt sich diese auf Beziehungen und soziale Kontakte aus?


Eine chronische Erschöpfung geht nicht nur aus einem einzigen Symptom hervor, sie ist ein Syndrom.

Einige Aussagen von Klienten mit chronischer Erschöpfung:

„Ich fühle mich nicht mehr als Mensch“

„Ich bin ein Wrack“

„Ich fühle mich ohnmächtig und hilflos“

„Mein Körper fühlt sich an, als würde er machen was er will“

„Ich bin wertlos, da ich nicht mehr arbeiten kann, bzw. meinen Haushalt kaum schaffe“

„Ich hasse mich dafür, dass ich so oft müde und erschöpft bin“


Wann spricht man von einer chronischen Erschöpfung (Fatigue)?


Es handelt sich dabei nicht um ein Symptom, sondern um ein Syndrom. Also eine Kombination von verschiedenen Symptomen (Krankheitsanzeichen).

Fatigue-Syndrom wird oft im Zusammenhang bzw. als eine Begleiterscheinung chronischer Erkrankungen wie Krebs, Rheuma oder als Folge außergewöhnlicher Belastungen, wie Chemotherapien und Bestrahlungen, gebracht.

Die DZIP (Deutsches Zentrum für individualisierte Prävention und Leistungsverbesserung) spricht von: Schwere Abgeschlagenheit mit Reduktion der üblichen Aktivität um 50 % über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten.

Bei Kindern und Jugendlichen spricht man von drei Monaten.

Lt. Wikipedia: Das chronische Erschöpfungssyndrom oder chronisches Müdigkeitssyndrom (englisch: chronic fatigue syndrome, abgekürzt CFS), auch Myalgische Enzephalomyelitis (ME), ist eine chronische Erkrankung, die als Leitsymptom eine außergewöhnlich schnelle körperliche und geistige Erschöpfbarkeit aufweist.

Die Schulmedizin braucht verschiedene und genaue Inhalte, um eine Diagnose festzuhalten. Für mich ist dies zu pauschal und zu sehr in Kategorien gedacht. Ich finde der Mensch sollte nicht in solch einem Schubladendenken einsortiert werden. Der Mensch ist so individuell. Dies können lediglich Anhalts- und Orientierungspunkte sein.

Denn offen gesagt, wenn jemand bereits drei Monate lang Erschöpfungszustände hat, die ihn körperlich, geistig und/oder psychisch erheblich einschränken, dann hat dieser Mensch schon nach dieser Dreimonatsphase stark an Lebensqualität eingebüßt. Je länger so ein Zustand andauert, umso mehr lassen die Energien und Lebenskraft, die Lebensqualität und Lebensfreude nach. Das Leben geht immer mehr an einem vorbei, es wird immer anstrengender und leerer.

Je schneller erkannt wird, dass man sich in so einer Abwärtsspirale befindet, umso eher kann eine Umkehr stattfinden. Denn umso länger man (du) sich darin befindet, desto zeitaufwändiger ist es, da wieder herauszukommen. Daher ist für mich so ein chronischer Erschöpfungszustand, der sogar weit weniger als sechs Monate andauert, ein eindeutiges Indiz, genauer hinzuschauen und diesem Zustand entgegenzuwirken.


Du fühlst dich wie ein ausgelutschtes Bonbon? Schwach, energielos, oft müde? Nachstehend findest du weitere Symptome, die auf eine chronische Erschöpfung hindeuten könnten. Wie gesagt, es handelt sich nie um ein einzelnes Symptom, dieser schwächende Zustand besteht aus mindestens zwei oder mehreren Symptomen.


Das sind die häufigsten Symptome, die ich darunter einordnen würde:

  • Erhebliche körperliche Erschöpfung und Müdigkeitszustände

  • Schlafstörungen

  • Ständige Abgeschlagenheit

  • Schmerzen jeglicher Art: Kopfschmerzen, Migräne, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen (Rücken/Nacken) usw.

  • Lichtempfindlichkeit

  • (sehr) geschwächtes Immunsystem

  • Schwindel

  • Beklemmungszustände

  • Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Beklemmungen im Brustbereich

  • Verdauungsprobleme (Magen/Darmprobleme)

  • Hautreaktionen

  • Hormonschwankungen

  • Verspannungen und Anspannungen

  • Sehstörungen

  • Gefühl von innerer Leere, Einsamkeitsgefühl

  • Emotionale Erschöpfung von Müdigkeit, Kraftlosigkeit bis zur Antriebslosigkeit

  • Weitere Zeichen können Reizbarkeit, latente Aggressivität, Nervosität, innere Unruhe und Intoleranz sein

  • Kognitive Erschöpfung: Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu Konzentrationsstörungen, Gedächtnisschwäche, Vergesslichkeit

Die Ursachen und Auswirkungen werden in Teil 3 ausführlich behandelt.


Wie wirkt sich so ein „Zustand“ auf meine Beziehungen aus? Wie nehmen das Freunde oder der eigene Partner wahr?


Wenn ein „schleichender“ Verlauf zu einer chronischen Erschöpfung führt, wird dies erst recht spät wahrgenommen. Es sind vielleicht Auffälligkeiten da, diese werden jedoch oft ignoriert oder es wird eine passende Erklärung gesucht. Es kommt nicht selten vor, dass eine Art von Verdrängung, ein nicht wahrhaben wollen stattfindet. Und zwar von beiden Seiten. Es entstehen zwischen Lebenspartnern oder Freunden darüber so manche Missverständnisse. Je nachdem, wer es zuerst erkennt und anspricht, ruft damit beim anderen einen Abwehrmechanismus oder Widerstand hervor. Das geschieht oft nicht einmal bewusst, weil jedoch die eine oder andere Seite es nicht wahrhaben will, kann es darüber zu Streitgesprächen kommen. Derjenige, der es anspricht oder auch der Betroffene selbst fühlen sich verletzt. Es entsteht so etwas, wie eine Ohnmacht, eine Hilflosigkeit, ein Betroffen-Sein, ein Verletzt-Sein, bis hin zu einer latenten Aggressivität. Wie du sicherlich gerade bemerkst, spreche ich von beiden Seiten. Nun könnte man sagen, dass der direkt Betroffene das größere Päckchen zu tragen hat, weil er oder sie womöglich nur mit großer Willensstärke da wieder herauskommt. Dennoch sollte niemand unterschätzen oder gar klein reden, was auch der Partner/in deswegen zu tragen hat. Es ist für niemanden einfach, dabei zuzusehen, wie der andere leidet.

Genau darum geht es, gemeinsam einen offenen Dialog über die derzeitige Situation zu führen, das ist die Grundvoraussetzung, dass sich etwas lösen kann. Auf Gegenseitigkeit zu begreifen und zu lernen, was der andere gerade braucht. Einander Ruhe gönnen, einfach nur in den Arm genommen und gehalten werden, Hilfe und Unterstützung erfahren, bedingungslose Akzeptanz spüren, keinerlei Bewertung oder gar Verurteilung, das hilft schon ungemein. Wenn dieses „GESEHEN“ werden fruchtet, ist es für beide Parteien hilfreich, besser und leichter aus diesem „Zustand“ herauszukommen. Es ist oft eine Herausforderung, weil Partner nicht miteinander reden können. Gerade in solchen Zeiten, wenn die Energie und die Kraft dafür fehlen. Wichtig ist, dass versucht wird, keinen von beiden zu überfordern. Gemeinsam zu lernen das Tempo und das Timing anzugleichen. Ein neutraler Mensch, wie ein Coach oder Therapeut kann dazu verhelfen, einander zu verstehen und die einzelnen Schritte zu erörtern. Ich biete hierfür gerne meine Unterstützung an und oftmals ist es „nur“ ein kleiner Anstupser, ein auf den Weg bringen.

Wenn es partnerschaftliche oder freundschaftliche Beziehungen nicht schaffen, sich gegenseitig in dieser Situation zu unterstützen, ganz gleich in welcher Art dies erforderlich ist oder gebraucht wird, kann dadurch ein „neues Fass“ aufgemacht werden. Dies ist jedoch ein anderes Thema, welches zum Beispiel lauten könnte: Wie gehe ich mit bestimmten Umständen in der Partnerschaft oder Freundschaft um, wenn es um unbekannte oder schwierige Themen geht?

Je mehr eine gemeinsame Strategie gefunden wird, umso besser kann es zum Heilungsprozess kommen, um eine spürbare Entlastung auszulösen. Akzeptanz, Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Toleranz, Verständnis und ein Aushalten der Situation sind daher sehr wichtig. Wenn diese Eigenschaften derzeit in einer etwas verstaubten Schublade liegen, dürfen diese wieder hervorgeholt, entstaubt und aufpoliert werden. Zum Wohle aller!

Der Zusammenhalt innerhalb der Familie ist daher elementar, damit dass, was von außen einströmt, gemeinsam wie ein „Fels in der Brandung“ gehandelt werden kann. Oft können soziale Kontakte nicht mehr so häufig, bzw. seltener bis gar nicht mehr wahrgenommen werden. Negative Kommentare und schlecht über den Betroffenen zu reden, wird für diesen oft zu einer weiteren Belastung. Dies verbessert seinen Gesundheitszustand natürlich nicht, während ein inniger, familiärer Zusammenhalt das Ganze abfedern und tragen kann. Hierbei entsteht ein geschützter Raum und das ist etwas sehr Wertvolles. Jedes Problem bietet auch eine Chance. Möglicherweise rückt man gerade in solchen schwierigen Zeiten so nah zusammen, wie nie zuvor.

Auch hier ist meine Devise: Annehmen – Erkennen – Bewusst werden – Veränderung herbeiführen durch das Handeln der neuen Situation. Das Ganze im eigenen Tempo - Schritt für Schritt.


Sei achtsam und behutsam mit DEINEM Körper, DEINEM Geist und DEINER Seele.



Im 3. Teil dieser Blogserie geht es um die Frage: Wodurch kann eine chronische Erschöpfung entstehen? Gibt es eine physische oder seelische Ursache? Kann dies überhaupt getrennt voneinander betrachtet werden?


Ich wünsche dir mehr Lebenskraft, mehr Lebensfreude, mehr Lebensqualität.

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